Stellt Autogas eine Gefahr dar?
Im August kam es im Kreis Segeberg zu einem Unfall, bei dem ein Autofahrer mit 80km/h an einen Baum fuhr und dadurch tödlich verunglückte. Das Fahrzeug fing beim Aufprall sofort Feuer. Die kurz darauf eingetroffenen Feuerwehrleute wollten den Brand lösche
n und wurden dabei von einer Explosion getroffen, die lt. dem anschließend erstellen Gutachten auf den Autogas-Tank zurückzuführen war. Fakt ist, dass erst der Pkw in Brand geraten ist – das Gas entzündete sich während der Löscharbeiten.
Dieses Szenario hört sich unfassbar schrecklich an, genauso wie sich jede Ablaufbeschreibung eines Unfalls oder eines anderen Schrecken Szenarios anhört. Wir möchten das Ereignis versuchen richtigen einzuordnen und an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es in mehreren Jahrzehnten europaweit keinen vergleichbaren Unfall gegeben hat, und, eine fachgerecht verbaute Autogasanlage mit originalen und abgenommenen Autogas Komponenten, die maximale Sicherheit bietet. Zwar konnte seitens der Ermittler noch keine detaillierte Aussage getroffen werden, sicher scheint jedoch, dass der Autogas-Umrüstbetrieb nicht autorisiert und zertifiziert war. Dies konnte seitens Ford bzw. laut Focus.de bereits bestätigt werden.
Die Sicherheiten eines Gastanks im Detail.
Autogas wird flüssig unter geringem Druck von 8 Bar gespeichert, um möglichst viel Autogas in flüssiger Form im Autogastank unterbringen zu können. Das heißt jedoch nicht, dass ein solcher Tank beim Volltanken zu einhundert Prozent befüllt wird. Bei fachgerechter Montage und hochwertigen sowie freigegebenen Tanks können diese bis maximal 80% gefüllt werden. Die verbleibenden 20% des Füllvolumens stellen quasi einen Sicherheitspuffer dar, von dem der Autofahrer nichts mitbekommt. Der Hintergrund ist die Dampfspannungskurve zwischen Flüssig- und Gasphase, in Abhängigkeit von Druck und Temperatur. Das LPG im Tank muss schlichtweg die Möglichkeit haben sich auszudehnen. Bei einem voll gefüllten Tank liegen maximal 8 Bar Druck an. Zum Vergleich: Eine Wasserleitung hat cirka 5 Bar Druck.
Im Falle eines Brandes und damit einhergehender Ausdehnung des Autogases muss gewährleistet sein, dass das im Autogastank befindliche LPG entweichen kann. Verschiedene im Autogassystem verbaute Sicherheitsvorkehrungen, u.a. ein Sicherheitsventil am Tank, haben die Aufgabe für ein kontrolliertes Entweichen bzw. verbrennen des LPG zu sorgen. Das Gas wird dabei in kleinen Schüben aus dem Tank geführt, abgebrannt und kann so unmöglich zu einer großen Explosion führen. Zeitgleich wird natürlich auch dafür gesorgt, dass das Gas auch dann nicht entweicht, wenn es zu einem Leck an anderer Stelle kommt.
Der ADAC, weitere Automobilclubs, die htw Saar, verschiedene Feuerwehren und auch Hersteller von Autogastanks haben die Sicherheit von Tanks getestet. (Diese sind mit einer Wandstärke aus 3,5mm Stahlblech übrigens deutlich stärker dimensioniert als Benzintanks aus Kunststoff!) Bei den Versuchen wurde u.a. ein Auffahrunfall auf ein mit Autogas betriebenes Fahrzeug nachgestellt. Der Autogas-Tank hat die eintreffende Energie aufgenommen, sich weiter in die Karosserie geschoben, blieb dabei aber intakt. Auch in mehreren Versuchen mit Bränden, wo verschieden Unfallszenarien nachgestellt wurden, war es unmöglich, eine Explosion des Tanks bzw. Fahrzeuges herbeizuführen.
Ein fachgerechter Einbau sollte oberste Priorität haben.
Unfälle oder Schrecken Szenarien dieser Art werden sich auch zukünftig nicht verhindern lassen. Trotzdem sollten wir alles dafür tun, diese in Zukunft zu verhindern. In erster Linie ist dies aber ein Apell an alle Interessenten, welche sich morgen oder zukünftig eine Autogasanlage einbauen lassen möchten – nicht das billigste Angebot ist langfristig gesehen das günstigste. Es gibt keine Sonderangebote! Eine fachgerecht eingebaute Autogasanlage geht bei knapp unter 1.800.- Euro los. Bei besonders günstigen Angeboten werden entweder Sicherheitsvorkehrungen umgangen, minderwertiges Material verbaut oder der Einbau wird schlichtweg unfachmännisch durchgeführt, um Zeit und damit Geld zu sparen.
Und tatsächlich kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Fällen, in denen Sachverständige nicht schlecht gestaunt haben. Vereinzelte Betriebe haben beispielsweise tragende Karosserieteile aus heraus gesägt, damit der eigentlich nicht passende Autogas-Tank dennoch installiert werden konnte. Leitungen werden unfachmännisch verlegt, Verdampfer falsch herum eingebaut, nicht zugelassene Komponenten eingesetzt oder die Autogasanlage nicht bzw. unzureichend kalibriert.
Deshalb möchten wir Ihnen ans Herz legen: Wenn Sie nicht bei uns umrüsten, dann wenigstens bei einem tatsächlichen Fachmann und geprüften Umrüstbetrieb. Denn dieser Aspekt ist für Ihre Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer entscheidend.