Gas ist Gas – stimmt das?
„Autofahren macht echt keinen Spaß mehr bei den Preisen.“ Derartige Äußerungen häufen sich in letzter Zeit. Nicht zuletzt deshalb, weil die Benzin- und Dieselpreise gigantische Sprünge machen. Sonntags noch relativ günstige Preise heißt nicht, dass das Montags auch so bleibt.
Wer dem Geplagten dann die Autogas-Umrüstung empfiehlt, stößt oft auf taube Ohren. „Nee, von Gas habe ich schon gehört. Da wird das Auto langsamer“ ist ein häufiges Gegenargument. Stimmt so aber nicht. Denn obwohl Autogas viel häufiger vertreten ist, denken erst einmal alle Autofahrer an Erdgas. Nicht zuletzt, weil hier eine sorgfältig arbeitende Lobby vorhanden ist. Dass große Unterschiede zwischen Autogas und Erdgas existieren, möchten wir in diesem Artikel zeigen.
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Die Anschaffung der Gasanlagen.
Bereits bei der Umrüstung auf einen Gasantrieb zeigen sich die ersten gravierenden Unterschiede. Während der Einbau einer Autogasanlage bei so gut wie jedem Benzinfahrzeug möglich ist, stößt eine Erdgasanlage schnell an ihre Grenzen. Die Anlage ist technisch bedingt schwierig einzubauen und bringt ein hohes Gewicht mit sich. Letztendlich kostet eine Erdgasanlage schnell doppelt so viel wie eine Autogasanlage, obwohl sie keine bessere Leistung mitbringt. Tatsächlich wirkt sich bereits das hohe Gewicht ungünstig auf den Verbrauch, die Leistung und den möglichen Stauraum aus.
Erklärung: Die Gasanlagen haben große technische Unterschiede, weil der Speicherdruck von Autogas und Erdgas stark abweicht. Während Autogas bei einem Druck zwischen 5 und 10 bar gespeichert wird, benötigt Erdgas einen Druck von 200 bar. Tank und Leitungen müssen also stärker konstruiert werden – das Gesamtgewicht steigt. Das heißt übrigens nicht, dass Autogas einen instabilen Tank hat. Der besteht nämlich aus 3,5mm Stahlblech und ist deutlich sicherer als ein Benzintank, wie der ADAC bereits in einem Test bewiesen hat.
Die regelmäßigen Kosten.
Im Gegensatz zu Autogas wird Erdgas nicht in Litern, sondern in Kilogramm getankt. Für ein Kilogramm Erdgas zahlt man in etwa einen Euro. Autogas liegt mit einem Durchschnittspreis von 70 Cent je Liter auf den ersten Blick deutlich vorne – die beiden Angaben lassen sich jedoch nur schwer miteinander vergleichen. Tatsächlich liegt die Ersparnis bei Erdgas und Autogas etwa auf dem gleichen Level.
Bei Erdgas hat die Sache jedoch einen kleinen Haken. Zwar sollte man auch bei Autogas auf maximale Drehzahlen verzichten. Erdgas beeinträchtigt die Leistung des Motors jedoch nachweislich. Man spricht von einem durchschnittlichen Leistungsabfall von 10 Prozent. Gerade bei Neuwagen scheint es zwar so, dass Erdgasfahrzeuge eine höhere Leistung erzielen. Hier werden jedoch vorab stärkere Motoren verbaut, um die im Vorfeld erwähnten zehn Prozent zu kompensieren.
Reichweite und Verbreitung.
Erdgasfahrer müssen sich bereits bei der Umrüstung entscheiden: Entweder ein großer Tank und wenig Platz und eine hohe Reichweite oder einen kleinen Tank mit viel Stauraum und einer geringen Reichweite. Dieses Problem gibt es bei Autogas nicht, da sich die Tanks problemlos in der Ersatzradmulde verstauen lassen. Das fehlende Reserverad wird durch ein Pannen-Kit ersetzt, das im Falle einer Reifenpanne schnell und einfach benutzt werden kann.
Ebenso wichtig ist eine sorgfältige Planung bei längeren Reisen. Erdgas wird deutschlandweit an etwa 800 Tankstellen angeboten, während Autogas-Fahrer die Wahl zwischen mehr als 6.000 Tankstellen haben. Die Zahl der Tankstellen wächst ständig – Autogas wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit jedoch noch weiter abheben.
Die Steuervergünstigung.
Beide alternative Antriebsarten profitieren von einer Steuerbegünstigung bis 2018. Wie wir bereits berichteten, wird diese Begünstigung wahrscheinlich bis ins Jahr 2025 fortgeführt. Sowohl die Autogas- als auch die Erdgas-Umrüstung lohnen sich also noch eine ganze Weile.
Fazit.
Sowohl Autogas als auch Erdgas bieten Vorteile. CNG (Erdgas) stellt für Autofahrer jedoch keine Alternative dar, sofern das System nachträglich eingebaut werden soll. Ebenso Vielfahrer profitieren eher weniger, da das Tankstellennetz wirklich dünn ist. Dennoch möchten wir Erdgas nicht verteufeln – schließlich entlastet auch dieser Alternativkraftstoff den Planeten ungemein.